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Team Mitglied Martina Weinsteiger
Team Mitglied Daniela Groß

IGP: eine vielseitige Ausbildung

Der sogenannte Gebrauchshundesport hat seine Wurzeln in der Diensthundeausbil-dung, wie es sie beispielsweise bei der Polizei oder dem Militär gibt. Dies spiegelt sich einerseits in den einzelnen Übungen, andererseits aber auch im Sprachgebrauch wie-der. Für den Hundesport wurden diverse Elemente der Diensthundeausbildung über-nommen, abgeändert und genormt, um eine objektive Bewertung und einen sportli-chen Leistungsvergleich zu ermöglichen.

Es handelt sich um eine sehr vielseitige Ausbildung, die in drei Sparten unterteilt ist: Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst. In drei Prüfungsstufen (IGP 1 – 3) mit jeweils ansteigendem Schwierigkeitsgrad können die Mensch-Hund-Teams zeigen, was sie im Training erreicht haben. Auch Teilprüfungen bzw. die Spezialisierung auf eine Sparte sind möglich (z. B. die reine Fährtenhundprüfung, kurz IFH).
Voraussetzung für das Ablegen von Prüfungen im IGP-Sport ist eine bestandene Be-gleithundeprüfung (BH-VT).

Für wen eignet sich der IGP-Sport?

Häufig trifft man im IGP auf Hunde der sogenannten Gebrauchshunderassen (z. B. Deutscher Schäferhund, Malinois, Rottweiler, Riesenschnauzer, Hovawart, etc.). Grundsätzlich findet sich jedoch für jedes Mensch-Hund-Team die passende Sparte im IGP: Selbst ein Hund, der beispielsweise für den Schutzdienst zu klein ist, kann in der Fährtenarbeit sein Können zeigen!
Wichtig ist, dass sowohl Hund als auch Mensch Spaß am gemeinsamen Arbeiten und dem Bewältigen von Herausforderungen haben. IGP ist Teamsport!

Die drei Sparten im IGP:

Fährtenarbeit

Allgemeines
Bei der Fährtenarbeit ist die Nase des Hundes gefragt: Grundsätzlich geht es um das Finden und Verfolgen („Ausarbeiten“) einer vom Menschen gelegten Spur über Wiesen und Äcker. Dabei sucht der Hund hauptsächlich die durch die Schritte des Fährtenle-gers verursachte Bodenverletzung, jedoch zu einem gewissen Teil auch den Individu-algeruch des Menschen. Auf der Fährte werden sogenannte Fährtengegenstände aus-gelegt, die der Hund beim Folgen der Spur auffinden und anzeigen soll.

Prüfungen
In den Prüfungsstufen IGP 1 – 3 werden Fährten von 300 bis zu 600 Schritten Länge mit einer Liegezeit von 20 bis 60 Minuten gesucht, auf denen sich jeweils drei Fähr-tengegenstände befinden. Dabei wird die Spur anfangs (IGP 1) noch vom Hundeführer selbst, in den höheren Prüfungsstufen (IGP 2 und 3) von einer Fremdperson gelegt.
In den reinen Fährtenhundeprüfungen (IFH 1 und 2, IGP-FH) steigt der Schwierigkeits-grad nochmals: 1200 bis 1800 Schritte misst die längere und auch verwinkeltere Fremdfährte hier, auf der sich vier bis sieben Gegenstände befinden. Außerdem ist die Spur bis zu drei Stunden alt.

Hintergrund
„Einbruch! Der Täter ist zu Fuß geflüchtet! Möglicherweise hat er auf seiner Flucht Tatmittel oder Diebesgut fallen lassen…“
Hier kommt der Diensthund ins Spiel, der am Tatort die Spur des Einbrechers aufnimmt und diese – im besten Fall – bis zu dessen Versteck verfolgt. Auf dem Fluchtweg ver-lorene oder weggeworfene Gegenstände kann die vierbeinige Supernase ihrem Hun-deführer anzeigen, sodass keine Beweise verloren gehen. 😉
Dieses Szenario – versportlicht und genormt – ist die Grundlage für unsere Fährtenar-beit.

 

Unterordnung

Allgemeines
In der Unterordnung werden verschiedene Gehorsamsübungen gezeigt, die über die in der BH-VT geforderten Leistungen hinausgehen. So kommen Übungen wie „Steh“, das Apportieren eines Bringholzes und das Voraussenden in Verbindung mit Abliegen hinzu. Auf Präzision wird hier hoher Wert gelegt, aber auch das freudige und offene Präsentieren der Übungen wird in Prüfungen gewertet.

Prüfungen
Neben den Prüfungsstufen IGP 1 – 3 besteht die Möglichkeit, die sogenannte Interna-tionale Begleithundeprüfung (IBGH) in den Prüfungsstufen 1 – 3 abzulegen. Diese könnte als Zwischenschritt zwischen der BH-VT und den IGP-Prüfungen betrachtet werden, da sie Elemente aus beiden Bereichen beinhaltet.

Hintergrund
Hundeführer bei der Polizei oder beim Militär müssen sich in jeder Situation auf ihren vierbeinigen Partner verlassen können; ein hohes Maß an Gehorsam ist hierfür unab-dingbar. Jedoch muss die Unterordnung beim Diensthund nicht so „hübsch“ aussehen, wie es bei den Sporthunden der Fall ist – dem dienstlichen Pragmatismus steht die sportliche Präzision gegenüber.

Schutzdienst

Allgemeines
Der Schutzdienst ist die Sparte, an die wohl die meisten Leute im Zusammenhang mit Gebrauchshundesport denken; schließlich sehen die hier gezeigten Übungen spekta-kulär aus. Hund und Hundeführer setzen sich mit einem Scheintäter (sog. „Helfer“ oder „Figurant“) auseinander, der mit spezieller Schutzkleidung und einem „Hetzarm“ (ein meistens mit Jute bespannter Keil, den man über den Unterarm ziehen kann) ausge-stattet ist. Mit dem Schutzdienst gehen auch die meisten Vorurteile gegen den IGP-Sport einher: die Hunde würden „scharf“ und aggressiv gemacht. Doch das Gegenteil ist der Fall: Ein Sport-Schutzhund lernt, nur in seine Beute (den Hetzarm) zu beißen;
um an diese zu gelangen, muss er den Anweisungen seines Hundeführers genau Folge leisten und über höchste Impulskontrolle verfügen. Man kann sagen, dass ein gut ausgebildeter Sport-Schutzhund sich in Anbetracht hoher Reizlagen sogar besser im Griff hat, als so mancher Nicht-Schutzhund.

Prüfungen
Das Auffinden, Stellen und Bewachen des Scheintäters, die Verhinderung von dessen Flucht und das Abwehren eines Angriffes auf den Hundeführer gehören zu den gefor-derten Prüfungsaufgaben. In einem festgelegten Prüfungsschema werden mit jeder Prüfungsstufe mehr und anspruchsvollere Abläufe gefordert. All dies erfolgt ohne Leine, woran man das hohe Maß an Gehorsam erkennen kann.

Hintergrund
In keiner der Sparten des IGP ist der Diensthundebezug so deutlich zu sehen, wie im Schutzdienst.
„Einbruch! Täter am Werk – er befindet sich vermutlich noch im Gebäude!“
Der Diensthund wird ins Gebäude geschickt, kann mit seinem feinen Geruchssinn den versteckten Täter aufspüren und zeigt seinen zweibeinigen Kollegen durch lautes Ver-bellen an, wo er den Ganoven aufgespürt hat.
„Polizei! Keine Bewegung! Sie sind festgenommen!“ – Doch der Kriminelle flüchtet o-der greift gar die Ordnungshüter an!
Auch hier zeigt der Diensthund sein enormes Potenzial, indem er mit hoher Geschwin-digkeit und Selbstsicherheit den Flüchtenden fasst oder den Angreifer abwehrt.
Aus diesen beispielhaften dienstlichen Szenarien heraus entwickelte sich die „Chore-ografie“ der Sport-Schutzdienst-Prüfungen, in denen man auch heute noch wesentli-che Elemente des Diensthundeeinsatzes erkennen kann.

 

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